Nationales Denkmalinstitut gedenkt des 500. Jubiläums des Todes des Künstlers Leonardo da Vinci
Ähnlich wie eine Reihe der Weltkulturinstitutionen gedenkt Nationales Denkmalinstitut in der Tschechischen Republik dieses Jahr dem Jubiläum von 500 Jahren seit dem Tod des genialen Künstlers Leonardo da Vinci (15. 4. 1452 – 2. 5. 1519). Zu diesem Zweck hat Nationales Denkmalinstitut am 2. 5. 2019 die Ergebnisse des experimentellen Projektes vorgestellt, dessen Ziel die Herstellung der funktionellen Replik des Drehkrans nach den Skizzen von Leonardo da Vinci war. Mit der Hilfe dieser Maschine wird in diesem Jubiläumsjahr die Beendung der Restaurierung des mittelalterlichen Turmes Jakobínka in Rosenberg (Rožmberk nad Vltavou) beendet.
„Nach den zugänglichen Informationen handelt es sich um die einzige völlig funktionelle Baumaschine, die von den Skizzen von Leonardo da Vinci in Europa inspiriert wurde,“ sagt Petr Pavelec, der Direktor der Budweiser Arbeitsstätte des Nationalen Denkmalinstitutes und zugleich der Mitautor des Projektes.
Vor dem Anfang des Projektes gab es unter anderem eine detaillierte historische Untersuchung des mittelalterlichen Turmes in Rosenberg und die Untersuchung der Darstellung der historischen Baumaschinen. Dabei wurde festgelegt, dass für die geplanten Arbeiten am günstigsten der Drehkran nach den Zeichnungen von Leonardo da Vinci ist, die in einem seiner berühmten Skizzenblöcke mit dem Namen Codex Atlanticus aus der Bibliothek Ambrosiana in Mailand erhalten geblieben sind. Leonardo da Vinci hat sich mit diesen Zeichnungen an die Baumaschinen erinnert, die er beobachtet hat, als er als junger Lehrling im Jahre 1472 am Dom von Florenz Santa Maria del Fiore in der Werkstatt des berühmten Künstlers A. Verrocchi gearbeitet hat. Seine Werkstatt sollte ihn herstellen und auf den Gipfel der Tempellaterne die monumentale Kupferkuppel aufsetzen. Zu diesem Zweck wurde der Drehkran konstruiert, mit dessen Hilfe es möglich war die Kuppel mit dem Gewicht von einigen Hundertkilos zu heben und sie genau auf den bestimmten Platz abzusetzen. Der Junge Leonardo wurde von dieser Aufgabe fasziniert und später hat er in seinen Skizzenblock zwei Versionen des Drehkrans gezeichnet, mit deren Hilfe man das Werk erfolgreich beendet hat.
Der Drehkran nach den Zeichnungen aus dem Codex Atlanticus war zur Restaurierung des Turmes am geeignetsten, weil das Dach des Rosenberger Turmes ungefähr die gleiche konische Form wie das Dach der Luzerne des Domes von Florenz hat. In der Zeit von Leorandos Jugend waren solche Baumaschinen noch sehr selten. „Nach dem Jahre 1500 wurden sie aber wahrscheinlich schon an den Bauten in Mitteleuropa verwendet und es ist möglich, dass nach dem Brand im Jahre 1522 das konische Gewölbe des Turmes Jakobínka in Rosenberg renoviert wurde, es könnte dabei der ähnliche Typ des Drehkrans verwendet werden, den vor 50 Jahren in Florenz Leonardo da Vinci gezeichnet hat,“ sagt der Zimmermannmeister Petr Růžička, der die einzigartige funktionelle Replik des Krans für das Projekt des Nationalen Denkmalinstituts in der Tschechischen Republik geschaffen hat.
Auf dem Turm Jakobínka hat in diesen Tagen voll die Bausaison begonnen. „Es wurde die Kontrolle des Krans und des Gerüstes inkl. ihrer kleinen Reparaturen durchgeführt. Der Kran wurde eingeölt, nach der Winterzeit in der Last geprüft und in Betrieb gesetzt. Mit seiner Hilfe wurde das Material für den Bau des Dachstuhls gehoben und der Dachstuhl wurde zusammengebaut“, informiert der Bautechniker des Nationalen Denkmalinstitutes David Říha. Zurzeit verlaufen die Endarbeiten an dem neuen Dachstuhl und es beginnt die Vorbereitung der Montage des Dachmantels in der Form der Schindelbedachung. Diesem wird die Durchführung der Klempnerdetails mit Hilfe der Blechbekleidung aus Blei vorangehen. Nach der Montage der Bedachung werden die Steinmetzarbeiten beendet, zu denen die Endarbeiten an den neu installierten Steinstützen, dem Gesimsbrett und der Rinne gehört. In den Werkstätten verläuft die Zimmermannvorbereitung der Herstellung des Holzstegs, der auf die Steinstützen installiert wird.
Die Gesamtkosten sind seit 2013, als das Projekt für die Restaurierung und des Zugänglichmachens des mittelalterlichen Turmes Jakobínka vorgestellt und feierlich eröffnet wurde, fast auf 12 Mio. CZK gestiegen.
Wichtige Fakten über die Replik des Drehkrans
Die Replik des Krans befindet sich auf dem Gipfel des Turmes Jakobínka in der Höhe von ca. 35 m, sie ist 14 m lang und 7 m hoch mit dem Rad für den menschlichen Antrieb und man kann es damit um seine Achse drehen. Dank dessen bedient er das ganze Turmgehäuse bis zum Gipfel.
Der Kran wurde von drei Zimmermännern hergestellt, seit einem Monat hat die Auswahl und Vorbereitung des Schnittholzes, 6 Monate die Herstellung und 3 Wochen die Montage gedauert. Es hat 2, 3 Mio. CZK gekostet.
Das verwendete Holz ist aus den hiesigen Wäldern, vor allem handelt es sich um Fichte, nur die ausgewählten Teile sind aus Eichenholz. Die Konstruktion ist manuelle ohne die Verwendung von elektrischen Werkzeugen hergestellt, sie ist mittels der verschiedenen Äxte ausgehaut. Kleinere Zylinderteile sind gedrechselt (die Drehmaschine mit manuellen Antrieb war schon im Altertum bekannt). Die Eisenklammer und Haken, die als Verbindungsmaterial gedient haben, hat der Schmied gemacht.
Zur Konservierung des Holzes wird Quark verwendet, zur Schmierung wird unter anderem Schmalz verwendet
Das Gewicht des Krans ist etwa 3, 8 t und zu seiner Herstellung wurden ungefähr 9,5 m3 des Schnittholzes verwendet
Der Kran ist zweigängig, die Getriebe sind direkt auf der Hauptwelle in der Form der verschiebbaren Trommel, die Umschaltung ist immer nur beim entrollten Seil möglich
Die Maschine wird für das sichere Heben der Last bis 500 kg dimensioniert, und das mittels der Schritte der Menschen mit dem minimalen Gewicht von 70 kg
Ein Hub dauert durchschnittlich 7 Minuten
Direkt an dem Turm Jakobínka wurde der Bau des Krans im Herbst 2017 eröffnet, man hat die grobe Konstruktion im Bau über Winter gelassen und im Frühling 2018 wurde die Maschine komplettiert und in Betrieb gesetzt
Die Hebeanlage wird von drei Mitarbeitern bedient: der erste bedient mit seinen Schritten das laufende Rad, der zweite hilft bei der Steuerung des laufenden Rades, der dritte Mitarbeiter, der der Leiter der Hebegruppe ist, hilft mit der horizontalen Drehung der Hebeanlage, kontrolliert die Bewegung der Last, gibt Anweisungen zum Beginn und zur Unterbrechung des Hebens usw.
Beim Treten im Rad des Kranes haben sich 2 ständige Jobber abgewechselt (von ihnen ein Mädchen) und gelegentlich 12 Freiwillige
Der auf dem Gipfel des Turmes platzierte Kran hat bisher den Transport von 15 t Material in die Höhe gesichert, es bleiben noch etwa 10 t
Der Autor des Krans ist der Zimmermannmeister Petr Růžička, der mit den Statikern Ing. Vít Mlázovský und Ing. Filip Chmel zusammengearbeitet hat. Das Rechenmodell für die Computerüberprüfung hat Doc. Fajman aus ČVUT durchgeführt.